Benediktinische Lebenskunst für heute
Bodo Janssen
1. Auflage 2019
Vier-Türme-Verlag
Kennen Sie Upstalsboom?
Ich habe es auch nicht gekannt. Bis zur Lektüre des Buches „Das Geheimnis der Champions“ von Prof. Dr. Jörg Knoblauch und Benjamin Kuttler. In diesem Buch stellen die Autoren 30 Unternehmen vor, die durch hervorragendes Personalmanagement die besten Mitarbeiter finden und halten. Und dadurch großen Unternehmenserfolg haben.
Neben Unternehmen wie Apple, dm, General Electric, Google, Mars, Microsoft und Unilever eben auch Upstalsboom.
Das Unternehmen betreibt an der Nord- und Ostsee rund 70 Hotels und Ferienwohnungen.
Eigentümer Bodo Janssen selbst bietet reichlich Stoff für ein Hollywood-Drama: Als Millionärssohn geboren wird er 24-jährig während seines Studiums entführt und 8 Tage lang als Geisel gehalten. 2005 stieg er in den elterlichen Hotelbetrieb ein, 2 Jahre später stirbt sein Vater bei einem Flugzeugunfall. Bodo Janssen sieht sich plötzlich damit konfrontiert, die Führung des Unternehmens zu übernehmen.
Das gelang ihm zunächst so gar nicht. 2010 bringt eine Mitarbeiterbefragung derart vernichtende Ergebnisse, dass Janssen beschließt, sich in ein Benediktinerkloster zurückzuziehen. Dort lernt er die 1500 Jahre alte benediktinische Regel kennen. Er erkennt, dass diese Regel für das Zusammenleben der Mönche auch für das Leben und Arbeiten in seinem Unternehmen als Kompass verstanden werden kann.
Es folgt die klassische Wandlung vom Saulus zum Paulus. Der Harvard Business Manager bezeichnet das als eine der beeindruckendsten Wandlungen der deutschen Managementgeschichte: eine grundlegende Veränderung der Unternehmenskultur hin zu glücklichen, selbstverantwortlich handelnden Mitarbeitern.
In der Folge entwickelte Bodo Janssen mit seinen Mitarbeitern den „Upstalsboom-Weg„. Diesen Weg, der eine wertebasierte Unternehmenskultur meint, beschreibt Bodo Janssen in seinem Buch „Kraftquelle Tradition. Benediktinische Lebenskunst für heute“.
Damit zeigt er auch, das „New Work“ gar nicht so neu und umwälzend ist, wie von manchen Proponenten dargestellt. Die 1500 Jahre alte Regel des Benedikt ist keineswegs verstaubt. Sie zeigt aktueller denn je den Weg zu einem gelingenden Leben und Arbeiten, persönlich und in der Gemeinschaft.
Alte Werte?
Viele von uns beklagen in ihrem persönlichen Leben, besonders aber im Arbeitsleben einen Werteverlust. Hier kann die Besinnung auf alte Werte neue Richtung geben. Werte der Benediktsregel sind Disziplin und Gehorsam. Das klingt für moderne Ohren jetzt gar nicht nach glücklichem und selbstbestimmtem Arbeiten. Es bedarf daher der Übersetzung dieser Werte, durchaus im Sinn Benedikts. Bodo Janssen übersetzt die Werte so: „Wenn ich also Disziplin und Gehorsam auf die Entdeckung meiner Persönlichkeit anwende, beginne ich damit, mein eigenes Leben in die Hand zu nehmen. […] Für uns als Unternehmen besteht eine Aufgabe darin, Menschen zu ermutigen, sie einzuladen oder zu inspirieren, sich auf diesen Weg der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und der Begegnung mit sich selbst zu begeben.“
Ins Tun kommen
Die Umsetzung erfolgt seit 2012 im „Upstalsboom Curriculum“. In sechs Modulen sollen Mitarbeiter des Unternehmens lernen, „die Herausforderungen des Lebens und der Arbeit besser zu meistern und selbst ins Handeln zu kommen.“
Was bringt das alles?
Am Ende des Tages ist Upstalsboom immer noch ein Unternehmen. Aber durch den unternehmerischen Turnaround des Unternehmers Bodo Janssen ein äußerst erfolgreiches Unternehmen.
Auf der Webseite www.der-upstalsboom-weg.de sind als Ergebnisse des „Upstalsboom Wegs“ zu lesen:
- Steigerung der Zufriedenheit der über 600 Mitarbeitern auf 80%
- Senkung der durchschnittlichen Krankheitsquote von 8% auf 3%
- Steigerung der Weiterempfehlungsrate unser über 300.000 Gäste auf 98%
- Verdopplung der Unternehmensumsätze innerhalb von drei Jahren, bei überproportionaler Steigerung der Produktivität (von 2013 auf 2014 40% mehr Ertrag)