Sie wollen sich also selbständig machen?
Gratuliere!
Aber jetzt wollen Sie wissen, was Sie alles bedenken müssen. Sie brauchen eine Checkliste. Ich möchte Sie bei Ihrer Gründung unterstützen und Ihnen genau die Schritte zeigen, die Sie jetzt gehen müssen. Und ich stelle Ihnen Personen vor, die Sie gerne auf Ihrem Weg begleiten.
Zunächst einmal will ich Sie ermutigen. Viele Menschen, auch Freunde und Bekannte werden Sie vor den Risiken des Unternehmertums warnen. Möglicherweise wird man Ihnen sagen, dass Ihre Idee nicht so neu ist, wie Sie glauben. Dass die Konkurrenz hart ist. Ihre Möglichkeiten begrenzt.
Hören Sie nicht auf Unkenrufe. Folgen Sie Ihrem Herzen.
Und dieser Checkliste.
1. Schritt: Die Geschäftsidee
Am Anfang jedes neuen Unternehmens steht die Geschäftsidee. Wie finden Sie diese?
Kopieren Sie nicht Ideen, die (vermeintlich) gut funktionieren.
Lassen Sie sich aber auch vom Begriff der Geschäftsidee nicht verwirren. Sie müssen nichts Neues entwickeln. Überlassen Sie das „next big thing“ den großen Konzernen mit ihrem Forschungs- und Entwicklungsbudget. Und auch diese liegen mit Ihren Ideen oft falsch und produzieren an den Marktbedürfnissen vorbei.
Ihre Idee muss nicht neu sein. Lassen Sie uns auch nicht von einer Idee sprechen. Nennen wir es ein Konzept. Überlegen Sie sich etwa, was Sie als Verbraucher immer schon gerne gehabt hätten, aber niemand bietet es an. Oder wenn Sie schon etwas bestimmtes machen wollen, dann fragen Sie Ihre Bekannten, ob sie Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung kaufen würden. Testen Sie, ob Ihr Produkt nachgefragt werden wird.
In dieser Phase der Unternehmensgründung ist es sehr hilfreich, sich von einem Gründungsberater coachen zu lassen. Er wird mit Ihnen Ihre Geschäftsidee prüfen, Ihnen helfen daraus ein Konzept zu entwickeln und eine Marktpositionierung zu finden.
Ich empfehle Ihnen die Gründungsberaterin Mag. Barbara Huber.
Buchtipp:
2. Schritt: Der Business Plan
Daran kommen Sie nicht vorbei. Einen Business Plan werden Sie brauchen.
Aber auch hier gilt zuerst: Beschreiben Sie Ihr Unternehmenskonzept.
Ein guter Business Plan ist kein Zahlenfriedhof. Planen Sie nicht die Ümsätze und Aufwendungen der nächsten 5 Jahre im Detail. Eine mehrjährige Cashflowrechnung freut Ihre Bank, ist aber nichts anderes als Kaffeesud.
Zugegeben, ein paar Zahlen sind notwendig. Machen Sie sich Gedanken über Ihre Kosten.
Werden Sie fixe Kosten haben, die auch dann anfallen, wenn Sie nichts verkaufen? Halten Sie diese so gering wie möglich?
Variable Kosten entstehen, wenn Sie produzieren. Müssen Sie auf Vorrat produzieren oder können Sie eine just-in-time Produktion aufziehen und erst dann produzieren, wenn Sie einen Auftrag haben? Das erspart auch Lagerhaltungskosten.
Bei dieser Phase der Unternehmensgründung steht Ihnen wieder der Gründungsberater beiseite. Suchen Sie hier aber auch schon Rat bei einem Steuerberater, der Ihnen bei den Zahlen in Ihrem Business Plan hilft.
3. Schritt: Kapital
Money makes the world go round.
Wissen Sie schon, wie viel Kapital Sie für den Anfang benötigen werden?
Und woher Sie das Kapital bekommen?
Am Anfang der Überlegungen steht einmal das Eigenkapital. Ihr Erspartes.
Meistens steht am Ende des Ersparten aber noch nicht die Finanzierung Ihres Unternehmens. Sie werden mehr Geld brauchen als Sie haben. Dieses Kapital ist das Fremdkapital.
Woher nehmen Sie Fremdkapital?
Klassischer Geldgeber sind die Banken. Wenn Sie hier wirklich weiter kommen wollen, versuchen Sie gar nicht erst selbst zu verhandeln. Gehen Sie zu einem Profi. Zu einem gewerblichen Vermögensberater. Der wird Ihnen helfen Ihren Businessplan für Kapitalgeber zu adaptieren.
Andere Möglichkeiten an Fremdkapital zu gelangen sind zum Beispiel crowdfunding Plattformen. Das kann durchaus interessant sein. Stöbern Sie hier einmal ein bißchen im Internet.
Fremdkapital kostet Zinsen. Ihre Kapitalgeber gehen mit Ihnen ein Risiko ein. Ihre Geschäftsidee kann ja auch schief gehen. Je höher das Risiko eingeschätzt wird, umso mehr Zinsen müssen Sie bezahlen. Hier können Förderungen günstiger sein. Ihr Vermögensberater hilft Ihnen auch bei der Auswahl geeigneter Förderungen.
Ich empfehle als Vermögensberater Günter Schallerböck.
Ein letzter Tipp zum Thema Kapitalausstattung Ihres Unternehmens: halten Sie die Kosten am Anfang so gering wie möglich, dann kommen Sie mit weniger Kapital aus. Testen Sie einmal Ihre Geschäftsidee im Kleinen.
4. Schritt: Marketing
Sie haben ein Konzept, ein Produkt oder eine Dienstleistung. Jetzt müssen Sie Ihr Prudokt oder Ihre Dienstleistung an den Mann bringen. Sie müssen marketing machen.
Das heisst zuerst, dass Sie sich einmal darüber klar werden, wer Ihr Markt ist. Wer sind die Leute, die nachts wach liegen, weil Sie unbedingt Ihr Produkt brauchen? Wie finden Sie diese Leute? Und wie sprechen Sie sie an und überzeugen Sie von Ihrem Produkt?
Hier hilft Ihnen ein Marketingcoach. Ich empfehle Ihnen dafür Andreas Lämmerhirt.
Spätestens jetzt werden Sie merken, dass Sie ein Logo benötigen. Ein Logo kommuniziert Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung an Ihre Kunden. Es stellt die Verbindung zwischen Ihnen und Ihren Kunden dar. Suchen Sie sich einen guten Grafiker, der Ihnen ein Logo designt, mit dem Sie sich auch noch in Jahren identifizieren. Ich empfehle Ihnen dafür Mathias Koll.
Das Kommunikationsmedium schlechthin für Ihr Marketing ist Ihre Webseite. Lassen Sie sich von Anfang an professionell beraten, wie Sie mit Ihrer Webseite mit dem Markt kommunizieren. Eine Webseite ist heute nicht mehr teuer und auch leicht eingerichtet und gewartet. Ich empfehle Ihnen den Marketingberater Roland Hahn für die Erstellung Ihrer professionellen Webseite.
5. Schritt: Rechtsformwahl
Laut dem Statistischen Jahrbuch 2016 der österreichischen Wirtschaftskammer sind von insgesamt 619.203 Kammermitgliedern 482.565 Einzelunternehmen. 97.292 GmbHs sind Mitglieder der Wirtschaftskammer, gefolgt von 21.843 Kommanditgesellschaften und 8.750 Offenen Gesellschaften.
Die Wahl der Rechtsform ist eine bedeutende Entscheidung.
Ein Einzelunternehmen ist schnell gegründet und mit den geringsten Anlaufkosten verbunden. Es reicht dazu, eine Gewerbeberechtigung zu beantragen. Eine Firmenbucheintragung ist erst zwingend, wenn der Jahresumsatz 700.000 Euro überschreitet.
Jedoch haftet der Einzelunternehmer mit seinem gesamten Vermögen, auch dem Privatvermögen, für Unternehmensschulden. Hier gilt es im Vorfeld genau abzuwägen, welches Risiko Sie mit Ihrem Unternehmen eingehen werden und ob Sie Ihr Privatvermögen diesem Risiko aussetzen wollen.
Die Beschränkung der Haftung und damit die Sicherung des Privatvermögens geht am Einfachsten mit der Gründung einer GmbH. Hier ist die Haftung des Gesellschafters auf die Stammeinlage beschränkt. Diese beträgt mindestens 35.000 Euro. In den ersten 10 Jahren nach der Gesellschaftsgründung kann die Gründungsprivilegierung in Anspruch genommen werden und es muss nur eine Stammeinlage von 10.000 Euro aufgebracht werden.
Die GmbH muss jedenfalls in das Firmenbuch eingetragen werden. Sie ist zur Buchführung (Bilanzierung) verpflichtet. Damit ist die GmbH in Gründung und im laufenden Betrieb teurer als ein Einzelunternehmen.
Lassen Sie sich zur Rechtsformwahl beraten. Wir stehen Ihnen hier gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Nähere Informationen zur Rechtsformwahl finden Sie auch hier.
6. Schritt: Die Gewerbeberechtigung
Wer eine Tätigkeit gewerbsmäßig ausübt braucht dafür eine Gewerbeberechtigung.
Eine Tätigkeit wird gewerbsmäßig ausgeübt, wenn sie
- selbständig,
- regelmäßig und
- in der Absicht betrieben wird, einen Ertrag oder sonstigen wirtschaftlichen Vorteil zu erzielen.
Wenn feststeht, dass Sie gewerbsmäßig tätig werden wollen, auch wenn es sich für Sie nur um einen Nebenerwerb handelt, dann müssen Sie eine Gewerbeberechtigung beantragen.
Dabei müssen Sie berücksichtigen, dass es reglementierte Gewerbe und freie Gewerbe gibt.
Reglementierte Gewerbe sind in der Gewerbeordnung aufgezählt. Eine Liste der regelementierten Gewerbe finden Sie hier.
Für die Ausübung eines reglementierten Gewerbes benötigen Sie einen Befähigungsnachweis. Das ist der Nachweis, dass Sie die fachlichen und kaufmännischen Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen besitzen, um die dem betreffenden Gewerbe eigentümlichen Tätigkeiten selbständig ausführen zu können. In der Praxis handelt es sich um Zeugnisse über entsprechende (Meister-) Prüfungen.
Ist das von Ihnen angestrebte Gewerbe nicht in der Liste der reglementierten Gewerbe enthalten, dann handelt es sich um ein freies Gewerbe. Für freie Gewerbe benötigen Sie keinen Befähigungsnachweis.
Auskünfte zu Ihrer Gewerbeberechtigung und zu dem erforderlichen Befähigungsnachweis gibt Ihnen die Wirtschaftskammer.
7. Schritt: Nach der Gründung
Wenn Sie nun Ihre Gesellschaft gegründet haben und sie im Firmenbuch eingetragen ist und Sie stolzer Besitzer einer Gewerbeberechtigung sind, muss Ihr Unternehmen Fahrt aufnehmen.
Sie müssen die ersten Verträge abschließen.
Sie werden Lieferanten haben, mit denen Sie Lieferverträge abschließen.
Sie werden vielleicht einen Mietvertrag über ein Büro oder ein Geschäfts, Lager oder eine Produktionsstätte abschließen müssen.
Brauchen Sie Maschinen? Kaufen Sie diese oder mieten bzw. leasen Sie sie?
Empfehlenswert ist es, an Allgemeine Geschäftsbedingungen zu denken.
Kümmern Sie sich selbst um Ihre Buchhaltung? Wenn Sie bisher damit nichts zu tun hatten, dann rate ich Ihnen dringend ab, sich gerade im Zuge einer Unternehmensgründung damit beschäftigen zu wollen. Sie haben wahrlich wichtigere Probleme! Lassen Sie einen Buchhalter oder Steuerberater das für Sie tun. Das Honorar dafür ist nicht allzu hoch und es lohnt sich allemal.
Auf jeden Fall sollten Sie über den Abschluss von Versicherungen nachdenken. Da wäre die Versicherung der Unternehmensräumlichkeiten sowie der Anlagen selbst. Dann eine Rechtsschutz- und eine Haftpflichtversicherung. Denken Sie aber auch daran, Ihre eigene Arbeitskraft gegen deren Ausfall abzusichern (Betriebsunterbrechungsversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung). Lassen Sie sich auch hier von einem Fachmann beraten. Ich empfehle Ihnen dafür Torsten Frantz.
Legen Sie los!
Viel gilt es bei einer Unternehmensgründung zu beachten.
Dieser Artikel kann nicht mehr sein als eine Checkliste. Die Themen können nur angekratzt werden. Zu jedem Thema habe ich Ihnen Experten empfohlen, die Ihnen individuell weiter helfen können.
Jetzt liegt es an Ihnen. Kommen Sie vom Planen ins Tun. Es lohnt sich. Und berichten Sie mir, zum Beispiel unten als Kommentar, wie es Ihnen ergangen ist. Ich freue mich immer über den Austausch mit anderen Unternehmern.
Unternehmernetzwerk
Als Unternehmer müssen Sie nicht ständig alles selbst machen. Lassen Sie sich helfen.
Aber tauschen Sie sich auch mit anderen Unternehmern aus. Treten Sie einem Unternehmernetzwerk bei. Besonders geeignet dafür sind Netzwerke, die branchenoffen sind, besonders dann wenn in dem Netzwerk keine Konkurrenz herrscht, etwa weil von jeder Branche nur ein Unternehmer zugelassen ist.
So ein Netzwerk würde Sie interessieren?
Dann besuchen Sie ein Business-Frühstück eines BNI Chapters. Ich lade Sie dazu herzlich ein.